Acai Beere – Trendfood oder Alleskönner?

Acai Beeren - Alleskönner oder Trendfrucht?

Der Trend um die Acai Beere ist weltweit verbreitet. Auch in Deutschland ist der Hype schon angekommen, ob Smoothie-Bowls, Gesundheitskapseln oder Healthdrinks, die Acai Beere ist überall vertreten! Doch hält sie was man sich von ihr verspricht? Anti-Aging-Effekt, Wundermittel zum Abnehmen und leckere Bowls – jetzt werden offene Fragen geklärt.

Übrigens: Oft wird auch über die Aussprache der kleinen Frucht gerätselt. Da der Name der Beere aus dem Portugiesischen stammt und die Schreibweise dort „Açaí“ ist, verrät uns der Schnörkel unter dem c (auch Cedille genannt) die Aussprache der Frucht. Das c spricht man dort nämlich wie ein s, somit ist die Aussprache „Assai“.

Woher kommt die Acai Beere und wie schmeckt sie?

Da du jetzt schon erfahren hast, dass das Wort Acai aus dem Portugiesischen kommt, ist der Weg zum Ursprung der Beere nicht weit. Die kleine Beere wächst nämlich an Palmen in einigen Ländern Südamerikas, um genau zu sein an der Kohlpalme „Euterpe oleracea“. Die Powerfrucht kommt in den Regenwäldern des Amazonas vor und ist in Brasilien tatsächlich schon seit Jahrhunderten ein ganz gewöhnliches Nahrungsmittel. Medizinmänner setzten sie schon zur Förderung der Gesundheit ein.

Die Kohlpalme braucht viel Wasser, weshalb sie eher in niederschlagsreichen Gegenden des Regenwaldes zu finden ist. Heimisch ist sie beispielsweise auch in Ecuador oder Kolumbien, in denen sie aber auch teilweise durch eine nahverwandte Palme namens Euterpe precatoria ersetzt wird. Die Früchte der Euterpe oleracea sind dunkelviolett bis schwarz und sind in etwa so groß wie Heidelbeeren. Die Acai Beere ist tatsächlich eine Steinfrucht, bei der der Stein sogar 90% der Frucht ausmacht. Dadurch sind Ernte und Verarbeitung der Frucht sehr mühsam. Außerdem sind die Beeren kaum lagerfähig, die Beere ist nur 36 Stunden nach der Ernte essbar, weshalb es sie außerhalb Südamerikas nicht in der Rohform zu kaufen gibt. Der Geschmack der Beere ist leicht erdig und erinnert an Nüsse oder sogar Schokolade.

Verzehrformen und Zubereitungstipps

Die Frucht kann man hierzulande zwar nicht in Rohform kaufen, jedoch gibt es einige andere Möglichkeiten, wie man die Acai Beere, auch in anderen Regionen verzehren kann. Dazu zählen unter anderem:

  • Saft: Die Acai Beeren können kurz nach der Ernte zu Saft verarbeitet werden. Der Saft hält sich deutlich länger als die rohen Beeren, enthält aber oft natürliche Süßungsmittel, wie Ananassaft oder Apfelsaft. Trotzdem enthält er sogar häufig bis zu 95% der ursprünglichen Inhaltstoffe.
  • Getrocknet: Getrocknete Acai Beeren enthalten, wie die frische Frucht, die meisten Nährstoffe, da diese aufgrund des Trocknungsverfahrens erhalten geblieben sind. Die Beeren in getrockneter Form sind vor allem als Zusatz in diversen Müslis vorhanden, jedoch gibt es sie auch in abgepackter Form. Aber Vorsicht: oft handelt es sich hierbei um Mischprodukte, welche auch diverse Zusatzstoffe enthalten!
  • Püree: Da die Frucht zu 90 % nur aus ihrem Kern besteht, muss sie vor der Weiterverarbeitung entkernt werden, danach kann man das Fruchtfleisch pürieren und abpacken. Das Acai Püree kann dann pur verzehrt oder anderen Gerichten beigemengt werden. Man kann es hierzulande auch eingefroren kaufen und zum Beispiel in Smoothies oder Bowls mixen. Häufig findet man dieses Produkt in Bio-Märkten.
  • Tee: Bei Acai Beeren im Tee handelt es sich nicht um puren Acai Beeren Tee, da meistens grüne oder weiße Teeblätter den Hauptbestandteil des Tees ausmachen. Dieser Art von Tee wird nachgesagt, dass er eine entgiftende Wirkung haben soll. Er wird dementsprechend oft als „Detox-Produkt” bezeichnet.
  • Pulver und Kapseln: Acai Beeren Pulver, aber auch Kapseln, sind in unterschiedlichsten Variationen und Zusammensetzungen erhältlich. Solche Präparate sind mit Vorsicht zu genießen, denn hier kann nicht die volle Wirkung der frischen Frucht garantiert werden

Kein sinnloser Trend - das kann die Acai Beere alles

Reaktionen auf unterschiedliche Stoffe sind bei jedem Körper verschieden. Auch die Acai Beere kann bei verschiedenen Körpern unterschiedliche Wirkungen entfalten, weshalb diese oft umstritten sind. Trotz dessen kann man sich ihrer wunderbaren Inhaltsstoffe sicher sein! In der kleinen Beere stecken nicht nur super viele Antioxidantien, sie ist auch reich an den Vitaminen A, C und E und ungesättigten Fettsäuren, wie Öl- und Linolsäure. Diesen Stoffen können einige Eigenschaften zugeteilt werden, mit denen sich viele Studien befassen, jedoch muss man vorsichtig sein, denn nicht alle Eigenschaften müssen bei dem Verzehr der Beere der Euterpe oleracea zum Vorschein kommen.

Die in der Acai enthaltenen Vitamine können dem Körper viel Energie zuführen und das Immunsystem stärken. Außerdem soll die Acai Beere, dank der vielen Vitamine, cholesterinsenkend, appetithemmend und stoffwechselanregend sein. Deshalb wird die Acai Beere auch oft als Hausmittel beim Abnehmen angepriesen.

Zusätzlich wird der Acai Beere eine Anti-Aging-Wirkung nachgesagt, die sich durch die hohe Menge Antioxidantien erklären lässt. Die natürlichen Farbstoffe, die in der Beere enthalten sind, wirken als diese Antioxidantien. Falsche Ernährung, Bewegungsmangel aber auch zu viel Sonneneinstrahlung befördern die sogenannten freien Radikale in den Körper. Darunter versteht man hochreaktive, sehr aggressive, chemische Sauerstoffmoleküle, welche oft mit Erkrankungen in Verbindung gebracht werden. Genau diese freien Radikale können die Antioxidantien Anthocyane Cyanid-3-glucosid und Cyanid-3-glucosid-Cumarat empfangen. Diese sind in der Acai Beere vertreten und fördern so die Erneuerung der Zellen. Dass Antioxidantien diese Wirkung haben können ist bewiesen, ob es jedoch den Alterungsprozess wirklich verhindert und Falten vorbeugt, wenn du Acai Beeren isst, ist sehr umstritten und nicht bewiesen. Auch gibt es Früchte, die mehr Antioxidantien als Acai Beeren enthalten. Sie enthalten zwar mehr als Preiselbeeren und Orangen, allerdings weniger als Sauerkirschen und Heidelbeeren. Neben der angeblichen Anti-Aging-Wirkung, können auch die in der Acai Beere enthaltenen Anthocyane die Durchblutung unterstützen. Dieser Stoff wird daher vorbeugend bei einer Thrombose-Gefahr eingesetzt. Hier geht es jedoch nur um die Stoffe in konzentrierter Dosis! Zwar hat man festgestellt, dass der regelmäßige Verzehr der Acai Beere offenbar die Körperzellen vor Oxidation schützt und die Zellschädigung verringert, trotzdem bleibt unbekannt, welche Kombination von Bestandteilen und Wirkstoffen welche Wirkungen hervorrufen.

Weitere Wirkungen, die der Acai Beere nachgesagt werden sind unter anderem auch:

  • Entzündungshemmende Wirkung
  • Schnellere Wundheilung
  • Stärkung der Stabilität des Skeletts und der Zähne
  • Verbesserte Aufnahme von fettlöslichen Vitaminen im Darm
  • Schutz der Netzhaut im Auge
  • Schutz vor Nervenschädigungen
  • Förderung der geistigen Leistungsfähigkeit und des seelischen Wohlbefindens
  • Vorbeugung gegen Depression und Demenzerkrankungen

Was man beim Verzehr der Acai Beere beachten sollte

Grundsätzlich sollte man beispielsweise bei Medikamenteneinnahme immer auf allergische Reaktionen, Wechselwirkungen oder weitere gesundheitliche Risiken achten. Auch gerade, weil die Acai Beere eine exotische Frucht ist, sollte man einen Arzt oder Apotheker um Rat bitten. Ebenso enthält die kleine schwarze Beere eine große Menge an Mangan. In bestimmter Menge braucht es der Körper, jedoch kann es bei Überschuss von Mangan zu einer erschwerten Aufnahme von Eisen kommen. Laut Europäischer Lebensmittelsicherheitsbehörde (EFSA) beträgt die adäquate Aufnahmemenge an Mangan für Erwachsene 3 mg pro Tag, für Kinder von 7-11 Jahren zwischen 0,02-0,5 mg Mangan pro Tag. Es wird geschätzt, dass sich ca. 45mg Mangan in 100g Acai Beeren befinden könne. Dies muss vor allem bei der Ernährung von Kindern, Vegetariern und Menschen mit einem Eisenmangel berücksichtigt werden. Zudem gibt es Hinweise, dass hohe Mangandosen mit Vergiftungs-erscheinungen wie Muskelschmerzen, allgemeine Schwäche, Appetitlosigkeit und Sprachstörungen einhergehen. Neben Acai Beeren zählen auch Getreide, Reis und Nüsse zu Mangan-reichen Lebensmitteln. Ein weiterer Punkt, der zu beachten gilt, ist die Nachhaltigkeit. Da die Acai Beeren aus Südamerika kommen, haben sie einen langen klimaschädigenden Transportweg hinter sich. Außerdem werden durch den aufkommenden Hype immer mehr Kohlpalmenplantagen aufgezogen, die zusätzlich bewässert werden müssen. Somit verbrauchen die Acai Früchte sehr viel Wasser und wirken sich durch lange Transportwege negativ auf die Umwelt aus. Beispielsweise haben heimischen Heidelbeeren keine langen Wege hinter sich und benötigen nicht annähernd so viel Wasser, gleichzeitig sind sie sogar noch ebenso gesund und enthalten mehr Antioxidantien, als Acai Beeren. Hierbei sollte man sich vielleicht überlegen, ob man die Acai Beere wirklich regionalen Früchten vorziehen möchte. Man muss jedoch dazu sagen, dass dies der Fall bei vielen Früchten aus dem Supermarkt ist. Probieren kann man die Acai auf jeden Fall trotzdem als Smoothie, im Tee oder was dich am meisten anspricht. Oder man setzt sich gleich mal auf die Bucketlist die Acai Beere in Südamerika zu probieren!