Camu Camu – Wirkung und Anwendungsgebiete der exotischen Frucht

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Camu Camu ist hierzulande noch relativ unbekannt, denn die exotische Beere wächst in Südamerika, genauer gesagt in der Amazonasregion. Das besondere an der unscheinbaren rötlich-gelben Frucht ist ihre Wirkung: Camu Camu ist nicht nur eine Vitamin-C-Bombe, sondern enthält auch viele weitere Vitamine, wichtige Mineralstoffe, Aminosäuren, Proteine und sekundäre Pflanzenstoffe.

Was ist Camu Camu?

Camu Camu ist eine Frucht, die in Südamerika heimisch ist, vor allem im westlichen Amazonasgebiet. In Peru, Brasilien, Kolumbien und Venezuela ist Camu Camu häufig zu finden und unter Einheimischen für die heilende Wirkung bekannt. Die Pflanze, auch Bayberry oder Rumberry genannt, gehört zu den Myrtengewächsen. Die kleinen Beeren wachsen am Camu Camu-Strauch, der zwischen 3 und 8 Meter hoch werden kann, bevorzugt an Gewässern vorkommt und von Dezember bis April Früchte trägt. Die mittelgroßen Beeren färben sich gelblich bis rot und erinnern optisch an Äpfel, werden aber nur rund 3 Zentimeter groß. Die ganzen Früchte werden sehr selten exportiert und sind deshalb hierzulande kaum zu finden. Zum einen haben selbst die reifen Camu Camu-Beeren einen recht bitteren Eigengeschmack, zum anderen würde sich die lange Transportzeit negativ auf die wichtigste Eigenschaft der schnell verderblichen Früchte auswirken: den hohen Vitamingehalt. Bei uns findet man Camu Camu deshalb meist in Pulverform, hergestellt aus den reif geernteten und anschließend gefriergetrockneten Früchten.

Worauf beruht die Wirkung vom Camu Camu?

Die besondere Wirkung dieser Power-Früchte ist auf die enthaltenen Vitamine und Nährstoffe zurückzuführen. Mit rund 2.000 Milligramm Vitamin C auf 100 Gramm Camu Camu ist das Superfood eine wahre Vitamin-C-Bombe und enthält damit mehr Vitamin C als Hagebutten, zehnmal so viel wie Paprika, vierzigmal so viel wie Orangen und sogar deutlich mehr als die Acerola-Kirsche. Schon eine einzige Frucht deckt den täglichen Vitamin-C-Bedarf eines Erwachsenen. Aber das ist noch nicht alles, denn Camu Camu ist außerdem reich an den Vitaminen B1, B2 und B3, Beta Carotin, wertvollen Aminosäuren sowie den Mineralstoffen Eisen, Kalzium und Kalium. Wichtige Nährstoffe der Beere sind auch Polyphenolverbindungen wie Bioflavonoide und Phenolsäuren. Bioflavonoide sind Pflanzenfarbstoffe und zählen wie Phenolsäuren zu den sekundären Pflanzenstoffen, denen generell eine positive Wirkung auf die Gesundheit nachgesagt wird. Eine weitere herausragende Eigenschaft von Camu Camu ist die hohe Bioverfügbarkeit der Nährstoffe, was bedeutet, dass der menschliche Körper diese besonders gut verwerten kann.

So wirkt die Camu Camu-Beere

Die indigenen Völker der Amazonasregion machen sich die Wirkung der Camu Camu seit langem zunutze und setzen sie als natürliche Heilpflanze ein. Unter anderem wird sie dort zur Linderung von Kopfschmerzen, Migräne, Atemwegsinfekten oder auch Allergien angewendet. Hersteller von Camu Camu-Pulver werben mit vielen weiteren positiven Auswirkungen auf den Körper. Unter anderem soll Camu Camu auch antibakteriell, antioxidativ und blutdrucksenkend wirken, die Verdauung fördern, Entzündungen hemmen und sogar bei Depressionen helfen. Wissenschaftliche Beweise oder aussagekräftige Studien darüber gibt es aktuell noch nicht, aber die Liste der Nährstoffe lässt durchaus Rückschlüsse auf verschiedenste Wirkmechanismen von Camu Camu zu.

Vitamin C:

Vitamin C ist unverzichtbar für die körpereigene Immunabwehr. Dass die extrem Vitamin-C-reiche Camu Camu-Frucht das Immunsystem unterstützt, kann also angenommen werden. Außerdem hilft Camu Camu zumindest ergänzend bei Krankheiten, die durch Vitamin-C-Mangel hervorgerufen werden, wie zum Beispiel Abwehrschwäche, Zahnfleischbluten, chronische Müdigkeit oder auch Gelenkschmerzen.

B-Vitamine:

Ein Mangel an B-Vitaminen kann sich unter anderem durch Kreislaufprobleme, Appetitlosigkeit, schuppige Haut, eingerissene Mundwinkel, entzündliche Hautveränderungen, Erschöpfung und Leistungsdefizite sowie depressive Verstimmung äußern. Vitamin-B-reiche Früchte wie die Camu Camu können deshalb helfen, solche Symptome auf natürliche Art und Weise zu behandeln.

Beta-Carotin:

Beta-Carotin, auch bekannt als Provitamin A, wird im Dünndarm zu Vitamin A umgewandelt und ist sehr wichtig für verschiedene Prozesse, wie zum Beispiel die Zellneubildung unterschiedlicher Gewebe. Vitamin A wirkt sich entscheidend auf die Haut und die Augen aus, ein Mangel äußert sich deshalb oft durch eine Minderung der Sehschärfe oder Nachtblindheit. Camu Camu enthält für die Gesundheit unverzichtbares Beta Carotin, das der Körper bei Bedarf zu Vitamin A umwandelt und somit unter anderem helfen kann, Sehstörungen vorzubeugen. Außerdem soll Beta Carotin auch ein wirksames Antioxidans sein und den Körper vor den schädlichen Auswirkungen freier Radikale schützen.

Mineralstoffe:

Ein Mangel an Mineralstoffen kann unterschiedliche Symptome verursachen, angefangen bei Müdigkeit, schlechter Haut und Haarausfall bis hin zu Osteoporose, Anämie oder Herzrhythmusstörungen. Camu Camu enthält unter anderem Eisen, Kalzium und Kalium, die beispielsweise die körperliche Leistungsfähigkeit fördern, für gesunde Knochen und Zähne sorgen und wichtig für den Elektrolythaushalt sind. Nimmt man ausreichend davon zu sich, kann man mangelbedingten Krankheiten vorbeugen oder helfen, sie zu heilen.

Aminosäuren:

Camu Camu enthält die essenziellen Aminosäuren Valin oder Leucin. Auch die nicht-essenzielle Aminosäure Serin ist in den Früchten zu finden. Essenziell heißt, dass der Körper diese Stoffe nicht selbst herstellen kann und sie deshalb mit der Nahrung aufgenommen werden müssen. Aber egal ob essenziell oder nicht, Aminosäuren sind die Grundbausteine von Proteinen und deshalb lebensnotwendig. Sie übernehmen im Körper verschiedene Aufgaben und wirken etwa als Botenstoffe im Nerven- oder im Verdauungssystem oder als Transportstoffe für Fettsäuren. Fehlen ihm wichtige Aminosäuren, kann das beispielsweise gravierende Störungen des Stoffwechsels zur Folge haben. Eine Ernährung, die solchen Mangelzuständen entgegenwirkt, hilft also, die Folgen zu vermeiden oder auszugleichen.

Sekundäre Pflanzenstoffe:

Die Wirkung von sekundären Pflanzenstoffen wie Flavonoiden steht erst seit einigen Jahren im Fokus der Wissenschaft, es wird aber angenommen, dass sie sich sehr positiv auf die Gesundheit auswirken können. Von entzündungshemmend und antibakteriell bis blutdrucksenkend und antikanzerogen sollen deren Eigenschaften reichen. Bislang wurde nur ein kleiner Teil der sekundären Pflanzenstoffen isoliert und untersucht und auch deren Zusammenwirken ist noch nicht erforscht. Für diejenigen, die bereits wissenschaftlich analysiert wurden, konnten zwar keine Beweise gesammelt werden, das heißt aber nicht zwangsläufig, dass sie keinerlei Wirkung haben – vor allem im Zusammenspiel.

Ziemlich sicher ist aber, dass Camu Camu nicht der Schlankmacher ist, als der die Beere mitunter beworben wird, denn der relativ hohe Kaloriengehalt und ein hoher Anteil an Ballaststoffen deuten nicht darauf hin, dass die Frucht Gewichtsverlust fördern oder beschleunigen kann.

Wie wird Camu Camu angewendet?

Da frische Camu Camu-Beeren bei uns sehr selten zu kriegen sind, müssen Fans von Camu Camu auf Pulver, Kapseln oder Saft ausweichen. Der Geschmack der Beeren ist eher ungewöhnlich, bitter und säuerlich, was sich auch im Camu Camu-Pulver noch bemerkbar macht. Das Pulver wird aus den gefriergetrockneten reifen Früchten hergestellt, deshalb rührt man es am besten in ein Getränk oder streut es übers Essen. Camu Camu ist zwar mit etwas Glück auch hierzulande als Saft zu finden ist, allerdings ist vermutlich der gewöhnungsbedürftige Geschmack ein Grund dafür, dass es die Frucht hier vor allem als Pulver und manchmal auch als Kapseln in den Handel schafft. Bei der Einnahme von Camu Camu sollte folgende Höchstmenge beachtet werden, um eine Überversorgung des Körpers zu vermeiden:

  • Ein Teelöffel Camu Camu-Pulver oder
  • Je nach Packungsbeilage ein bis zwei Camu Camu-Kapseln täglich

Damit Camu Camu seine Wirkung entfalten kann, sollte es regelmäßig und langfristig eingenommen werden. Aber Vorsicht – wie bei allen anderen Superfoods gilt auch hier: Camu Camu ist kein Ersatz für eine gesunde Ernährung oder eine medizinische Behandlung im Fall einer Krankheit.

Gibt es heimische Alternativen zu Camu Camu mit ähnlicher Wirkung?

Camu Camu ist in Europa und vor allem in Japan noch nicht sehr lange im Trend. Die meisten Früchte stammen deshalb nicht aus Plantagen, sondern werden derzeit noch wild geerntet. Durch die steigende Nachfrage kommt es oft zum Raubbau an den Camu Camu-Sträuchern, deshalb sind die Beeren, egal in welcher Form sie vertrieben und gekauft wurden, aktuell meist nicht besonders nachhaltig. Wer sich lieber nach regionalen Alternativen zu Camu Camu mit ähnlichem Nährstoffgehalt und ähnlicher gesundheitsfördernder Wirkung umsehen möchte, sollte sich heimische Kandidaten wie Hagebutten oder Sanddorn genauer anschauen. Vor allem Hagebutten können in puncto Vitamin-C-Gehalt beinahe mit der Camu Camu-Beere mithalten. Und auch sonst braucht sich die Hagebutte nicht zu verstecken – vor allem, wenn es um den Preis und um die Nachhaltigkeit geht. Ähnliches gilt für den Sanddorn, der noch einen weiteren großen Vorteil zu Camu Camu hat: Sanddornsaft schmeckt nicht bitter, sondern fruchtig und lecker.