Entschlackende Lebensmittel helfen dem Stoffwechsel sanft auf die Sprünge

Wer an Entschlacken und Detox denkt, hat häufig teure Fastenkuren oder komplizierte Entgiftungsprozeduren im Sinn. Anbieter hochpreisiger Saftkuren und anderer Detox-Konzepte verdienen häufig viel Geld mit dem Wunsch, den Körper möglichst schnell und effektiv von Schadstoffen zu befreien. Vor allem im Frühjahr, wenn wärmere Temperaturen wieder Lust auf Bewegung an der frischen Luft machen, haben viele das Bedürfnis nach mehr Leichtigkeit. Häufig damit verbunden werden Detox und Gewichtsverlust. Der Weg zu diesem Ziel führt für viele über das Heilfasten, bei dem man über mehrere Tage hinweg fast ausschließlich Flüssigkeiten zu sich nimmt. Dabei ist es meist wesentlich sinnvoller, die eigene Ernährung umzustellen und anzupassen, entschlackende Lebensmittel dauerhaft in den persönlichen Speiseplan zu integrieren und weitgehend auf Giftstoffe wie Alkohol und Nikotin zu verzichten.

Was bedeutet entschlacken?

Eine Entschlackung ist genau genommen eine Reinigung des Körpers von schädlichen Stoffen und Stoffwechselprodukten, die jeden Tag ganz natürlich entstehen und auch als Schlacken bezeichnet werden. Schon während des Essens fängt unser Körper an, die Nahrung zu verstoffwechseln. Das bedeutet, sie wird nicht nur mechanisch zerkleinert, sondern auch chemisch aufgespalten. Das geschieht hauptsächlich in Magen und Darm, denn nur so können Nährstoffe überhaupt in die Blutbahn gelangen – das wichtigste Organ für den Stoffwechsel ist allerding die Leber. Sie wandelt die Nahrungsbestandteile in verwertbare Stoffe um und gibt sie, je nach Bedarf, an die Zellen ab. Sie kann auch Giftstoffe in ungiftige Stoffe umwandeln oder dafür sorgen, dass diese ausgeschieden werden. Beim Entschlacken soll dieser natürliche Prozess beschleunigt und unterstützt werden, zum Beispiel durch entwässernde Lebensmittel, die schädliche Stoffe einfach ausschwemmen sollen. Oft ist allerdings auch von Entschlacken die Rede, wenn es um Entgiftung geht, also darum, den Körper von bewusst aufgenommenen Giftstoffen wie Alkohol oder Nikotin – oder auch Wirkstoffen aus Medikamenten – zu reinigen. Zum Beispiel ist auch Honigfasten eine Art von Entschlackungskur.

Wie sinnvoll ist das Entschlacken?

Wenn es um Entschlackungskuren geht, scheiden sich die Geister. Der Tenor in der Wissenschaft ist häufig, dass es so etwas wie Schlacken im Körper eigentlich nicht gibt, weil Schadstoffe und schädliche Stoffwechselprodukte automatisch ausgeschieden werden. Allerdings können durch schlechte oder einseitige Ernährung, mangelnde Bewegung, zu viel Alkohol, Nikotin, Medikamente oder andere Giftstoffe nicht nur Wasseransammlungen im Körper begünstigt werden, sondern auch Übergewicht und verschiedenste Krankheiten, zum Beispiel des Herz-Kreislaufsystems. Wird etwa die Leber überfordert, kann sie träge werden oder verfetten – beispielsweise, wenn die Nahrung zu viele ungesunde Fette enthält. Dann ist das Organ unter Umständen nicht mehr in der Lage, diese vollständig zu verarbeiten bzw. abzubauen und speichert sie stattdessen. Aber genau wie es Lebensmittel gibt, die der Leber und damit dem Rest des Körpers schaden, gibt es auch Lebensmittel, welche die Leber entlasten, indem sie Stoffwechselprozesse fördern, unterstützen oder beschleunigen. Diese Lebensmittel kann man auch als entschlackende Lebensmittel bezeichnen. Richtig gemacht ist Entschlacken also keine mehrtägige Saftkur, sondern findet idealerweise im Rahmen einer langfristigen Ernährungsumstellung statt. Dass dazu am besten auch der Verzicht auf Giftstoffe wie Alkohol und Nikotin gehört, versteht sich von selbst. Wer sich dazu nicht ganz durchringen kann, sollte den Konsum zumindest einschränken. Dabei kann zum Beispiel auch das beliebte Fastenwandern helfen.

Mehr vorbeugen, weniger entschlacken: Diese Lebensmittel sollte man vermeiden

Vieles von dem, was wir zu uns nehmen, kommt irgendwann in der Leber an, denn die Leber ist neben dem Herzen das einzige Organ, dass in zwei Blutkreisläufe eingebunden ist. Sie ist quasi die Stoffwechselfabrik des menschlichen Körpers, Lebensmittel, die der Leber schaden, schaden somit dem ganzen Organismus. Beim Entschlacken sollen Schadstoffe aus dem Körper „gewaschen“ werden, wer also bewusst weniger davon zu sich nimmt, muss hinterher auch weniger entschlacken. Wer diese Lebensmittel vermeidet oder auf ein Minimum reduziert, erspart seinem Körper den anschließenden Detox-Prozess:
  • Alkohol
  • Ungesunde Fette
  • Fettreiche tierische Produkte
  • Süßigkeiten und Zucker
  • Fast Food
  • Weißmehlprodukte
  • Fruchtsäfte und Softdrinks
Auch verschiedene Medikamente, wie zum Beispiel das vermeintlich harmlose Paracetamol, aber auch Diclofenac oder Ibuprofen, können sich auf Dauer schädlich auf die Leber auswirken. Wer beispielsweise regelmäßig Schmerzmittel zu sich nehmen muss, sollte deshalb dringend darauf achten, sie nicht überzudosieren. Schlimmstenfalls kann es nämlich zu irreversiblen Schäden der Leberzellen kommen, die sich auch durch Entschlacken nicht mehr rückgängig machen lassen.

15 Lebensmittel, die der Leber guttun und entschlackend wirken

Die gute Nachricht ist: Viele Lebensmittel haben eine entschlackende Wirkung. Wer also seine Ernährung entsprechend anpassen möchte, muss sich nicht auf eine Handvoll Obst und Gemüse beschränken. Entschlackende Lebensmittel im weiteren Sinn können auch solche sein, die viele Menschen ohnehin regelmäßig zu sich nehmen, wie zum Beispiel Knoblauch oder auch Vollkornprodukte wie Brot und Müsli. Knoblauch kann Entzündungen entgegenwirken, ballaststoffreiche Vollkornprodukte regen die Verdauung an und fördern so eine schnellere Ausscheidung – auch von schädlichen Stoffen. Aber es gibt noch mehr entschlackende Lebensmittel, die dem Körper nachhaltig guttun.

Ingwer

Ingwer ist den letzten Jahren zum Entschlackungs-Star avanciert und gilt außerdem als Hausmittel in allen Lebenslagen. Zu Recht, denn die leicht scharfe Knolle hat viel Gutes in sich, wirkt entwässernd und harntreibend und regt die Nierenfunktion an. Frischer Ingwer lässt sich, in Scheiben geschnitten und heiß aufgebrüht, hervorragend als Tee genießen – am besten natürlich ungesüßt. Wem das nicht schmeckt, kann mit frischen Ingwerstiften Gerichten eine exotisch-orientalische Note verleihen.

Brennnesseln

Brennnesseln sind ein altes Hausmittel bei Blasenproblemen, denn sie wirken entwässernd, entzündungshemmend und stoffwechselfördernd. In Vor- und Nachkriegszeiten wurden Brennnesseln auch als Gemüsepflanzen verwendet. Dass sie heute wieder in Mode kommen, liegt unter anderem an ihren entschlackenden Eigenschaften. Wälzt man die Blätter, zum Beispiel mit dem Nudelholz, macht man die Brennhaare unschädlich. Wer Brennnesseln trotzdem nicht essen möchte, kann sie auch als Tee aufgießen.

Grapefruit

Wer zu denen gehört, die regelmäßig Grapefruit zum Frühstück löffeln: Sehr gut! Denn auch die Zitrusfrucht zählt zu den entschlackenden Lebensmitteln, ihr wird eine antibakterielle Wirkung nachgesagt, die enthaltenen Bitterstoffe sollen die Produktion von Verdauungssäften anregen und sie soll die Durchblutung der Verdauungsorgane fördern. Wer Medikamente nehmen muss, sollte allerdings aufpassen, denn der Saft einer Grapefruit kann dazu führen, dass sich die Wirkung eingenommener Medikamente unvorhersehbar verändert.

Frische Beeren

Wer anstelle von Chips oder anderen ungesunden Snacks zu frischen Beeren greift, tut nicht nur etwas für seine Figur, sondern hilft dem Körper auch entschlacken. Die vergleichsweise kalorienarmen Beerenfrüchte, egal ob Erdbeeren, Himbeeren, Blaubeeren, Johannisbeeren oder Brombeeren, enthalten Antioxidantien, die sich zellschützend auswirken können. Auch die neue Trendbeere Acai enthält super viele Antioxidantien und schmeckt noch dazu echt lecker!

Artischocken

Artischocken sind üblicherweise Bestandteil pflanzlicher Arzneimittel zur Verdauungshilfe. Sie regen die Produktion von Gallenflüssigkeit an und unterstützen so die Funktion der Leber. Grund dafür sind unter anderem die enthaltenen Bitterstoffe, die ähnlich auch in Chicorée zu finden sind. Einer davon ist Cynarin: Cynarin hemmt die Cholesterinbiosynthese, senkt so den Blutlipidspiegel und schützt damit die Leber.

Ananas

Ananas sind reich an Enzymen. Dass man das auch auf der Zunge spürt, weiß jeder, der schon einmal frische Ananas gegessen hat. Das Enzym Bromelain ist für die Aufspaltung von Eiweiß zuständig und wirkt für den Stoffwechsel wie ein Motor. Ananas fördern aber nicht nur den Fett- und Eiweißstoffwechsel, sondern haben auch eine entwässernde Wirkung.

Kohlgemüse

Dass Kohl besondere Eigenschaften hat, weiß man nicht erst seit der Erfindung der Kohlsuppendiät. Brokkoli, Rosenkohl, Grünkohl und Co. enthalten Schwefel, einen wichtigen Mineralstoff, der den Stoffwechsel fördert. Außerdem wird gerade untersucht, ob das in Brokkoli und Rosenkohl vorkommende Indol sogar vor Krebs schützen kann.

Rote Bete

Rote Bete gilt neben Grünkohl als effektives heimisches Superfood. Das liegt unter anderem daran, dass sie einen harntreibenden und somit auch einen entschlackenden Effekt hat. Der regelmäßige Verzehr soll sogar Wassereinlagerungen vorbeugen können.

Petersilie

Das unscheinbare Kraut gehört ebenfalls zu den entschlackenden Lebensmitteln, denn es enthält Stoffe, welche die Ausscheidungsorgane stimulieren und den Entschlackungsprozess so beschleunigen.

Grünes Blattgemüse

Das dem grünen Blattgemüse wie Spinat, Mangold und Salat sogar ein eigener Smoothie gewidmet wurde, kommt nicht von ungefähr. Das darin enthaltene Pflanzenchlorophyll stärkt die Gesundheit der Leber, des wichtigsten Entgiftungsorgans, und der Nieren. Es kann unter anderem Giftstoffe wie Schwermetalle binden und ausleiten.

Grüner Tee

Grüner Tee sorgt beim Entschlacken für die nötige Flüssigkeitszufuhr und hilft auch selbst beim Detoxen, zum Beispiel indem er den Stoffwechsel beschleunigt und dank Antioxidantien gegen freie Radikale wirkt.

Löwenzahn

Löwenzahn gilt seit jeher als klassische Entschlackungs- und Entgiftungspflanze, er regt die Produktion von Gallenflüssigkeit an und kann den Fettstoffwechsel verbessern, indem er beim Fettabbau hilft – und somit einer Fettleber vorbeugt.

Äpfel

Weniger bekannt ist wahrscheinlich, dass auch Äpfel zu den entschlackenden Lebensmitteln zählen. Das heimische Obst enthält Kalium, welches den Wasserhaushalt reguliert, also entwässernd wirkt. Das Pektin im Apfel hat außerdem die Fähigkeit, Giftstoffe zu binden und komprimiert auszuscheiden.

Zitronen

In Laborversuchen hat sich gezeigt, dass Zitronen sogar dabei helfen können, die schädlichen Auswirkungen von Alkoholkonsum auf die Leber abzumildern oder zu vermeiden.

Leinöl und Leinsamen

In Leinöl sind so viele Omega-3-Fettsäuren enthalten wie in keinem anderen Öl. Leinöl wird nachgesagt, den Cholesterinspiegel zu senken, den Blutzuckerspiegel zu regulieren und die Nierenfunktion zu verbessern. Das aus Leinsamen gewonnene Öl ist damit eine gute Alternative zur Avocado mit ihrem fragwürdigen ökologischen Fußabdruck. Leinsamen lassen sich zum Beispiel ins Müsli mischen, sie regulieren dank des hohen Anteils an Ballaststoffen die Verdauung.