Kühlschrank oder nicht, das ist hier die Frage: So wird Gemüse richtig aufbewahrt

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Egal ob man als Hobbygärtner im Sommer und Herbst eigenes Gemüse erntet oder ob man auf dem Wochenmarkt mal wieder richtig zugeschlagen hat: Wenn man mehr Gemüse zu Hause hat, als sich auf einmal verwerten lässt, ist fachgerechte Lagerung gefragt, damit Gurken, Zucchini, Paprika und Co. möglichst lange frisch und knackig bleiben. Dabei gibt es allerdings einige Tücken, denn manches muss unbedingt in den Kühlschrank, anderes soll überhaupt nicht. Wie und wo welches Gemüse richtig gelagert wird, kommt in erster Linie auf die Sorte an. Wer also gut plant und richtig lagert, kann Lebensmittelverschwendung vorbeugen und somit auch nachhaltiger leben.

Gemüse im Kühlschrank aufbewahren

Nicht alle Sorten Gemüse kommen mit dem Klima im Kühlschrank gleich gut zurecht. Manche verderben sogar noch schneller oder verlieren massiv an Geschmack und Vitaminen, andere wiederum müssen gekühlt werden, wenn man sie nicht sofort verzehrt. Allerdings kommt es auch im Kühlschrank darauf an, wie man das Gemüse sortiert und aufbewahrt. Grundsätzlich sollte Gemüse auch im Kühlschrank ohne Verpackung gelagert werden. Vor allem in Kunststoffverpackungen können sich Kondenswasser und Keime sammeln, die das Gemüse schnell verderben lassen. Stapelt man Gemüse ohne eine schützende Aufbewahrungsdose übereinander, entstehen unschöne Druckstellen, die auch im Kühlschrank früher oder später anfangen zu schimmeln.

Kurze Haltbarkeit – dieses Gemüse sollte schnell verbraucht werden

Manche Sorten eignen sich nicht für eine längere Lagerung und sollten schon nach kurzer Zeit im Kühlschrank verzehrt werden. Zu diesen Gemüsesorten zählen unter anderem Salate und zartes Blattgemüse wie Mangold oder Spinat. Alternativ lässt sich Spinat nach kurzem Blanchieren auch sehr gut einfrieren und hält auf diese Weise mehrere Monate. Auch frische Sprossen wie Erbsensprossen, Fenchelsprossen, Mungobohnen-, Soja- oder Rettichsprossen und Microgreens wie Rucola, Brokkoli, Gartenkresse, Senf oder Rotkohl sollte man nach maximal zwei Tagen im Kühlschrank verwerten. Man kann die Haltbarkeit in der Regel um einige Tage verlängern, wenn man das Gemüse nicht einfach nur in den Kühlschrank legt, sondern es außerdem in kalte, feuchte Küchentücher einschlägt. Salat wird am besten gewaschen und geschleudert und dann portionsweise in Aufbewahrungsboxen ins Gemüsefach gestellt. Pilze wie Champignons, Kräuterseitlinge, Pfifferlinge oder Austernpilze können zwar im Kühlschrank aufbewahrt werden, sollten bestenfalls aber auch nach ein oder zwei Tagen verbraucht werden. Man kann die Haltbarkeit von Pilzen allerdings deutlich verlängern, wenn man sie kurz blanchiert und danach – einzeln auf ein Tablett gelegt, damit sie nicht zusammenkleben – einfriert. Sind die Pilze erst einmal tiefgefroren, kann man sie in einen Gefrierbeutel bzw. eine Aufbewahrungsdose umfüllen. Tiefgekühlt halten Pilze bis zu einem halben Jahr. Übrigens: Know your vegetables. Für nachhaltiges Einkaufen solltest du die Haltbarkeit deiner Lebensmittel wissen, um umweltschonend einzukaufen und wegwerfen zu verhindern.

Längere Haltbarkeit – Gemüsesorten, die gekühlt mehrere Tage überstehen

Es gibt auch weniger empfindliches Gemüse, das im Kühlschrank bis zu einer Woche, in manchen Fällen sogar mehr, gelagert werden kann. Dabei ist allerdings entscheidend, wie: Am besten bewahrt man Gemüse im dafür vorgesehenen Gemüsefach auf, das sich meist ganz unten im Kühlschrank befindet. Dort ist es am kühlsten – aber nicht zu kalt, damit nichts anfriert – und über eine entsprechende Öffnung lässt sich bei den meisten Modellen zusätzlich die Luftfeuchtigkeit regulieren. Enthalten frische Lebensmittel viel Wasser, werden sie in der Regel auch bei hoher Luftfeuchtigkeit gelagert. Moderne Geräte verfügen zum Teil auch über eine spezielle Frischhaltefunktion, bei der ein kühler Nebel dafür sorgt, dass nichts austrocknet und das Gemüse möglich lange essbar bleibt. Diese Gemüsesorten können in der Regel mehrere Tage im Kühlschrank gelagert werden:

  • Karotten (ungewaschen, ohne Grün)
  • Radieschen (ohne Grün, gewaschen in einer Aufbewahrungsdose)
  • Mairüben (ungewaschen, ohne Grün)
  • Weißer Rettich (ungewaschen, ohne Grün)
  • Zuckermais
  • Spargel (ungeschält, in ein feuchtes Tuch gewickelt)
  • Erbsen
  • Lauch und Frühlingszwiebeln
  • Sellerie
  • Rotkohl
  • Wirsing
  • Brokkoli
  • Rosenkohl
  • Kohlrabi (ohne Grün)
  • Fenchel (ohne Grün)
  • Bohnen (in ein feuchtes Tuch gewickelt)

Gemüse bei Raumtemperatur lagern

Gemüsesorten, die ursprünglich aus sonnigen Gefilden kommen, sollte man generell eher bei Raumtemperatur im Vorratsregal lagern, anstatt sie in den Kühlschrank zu stecken. Ein typisches Beispiel dafür sind Tomaten, die in den meisten Haushalten gekühlt gelagert werden. Dabei liegt die ideale Temperatur für die roten Rundlinge eher um die 16 Grad. Wer keinen Lagerraum hat, in dem es etwas kühler ist, sollte Tomaten lieber schneller essen, anstatt sie in den Kühlschrank zu legen. Dort verlieren sie nämlich nicht nur deutlich an Geschmack, sondern neigen auch zur Schimmelbildung. Eine weiche Unterlage wie ein paar Blätter Küchenrolle beugen Druckstellen vor, außerdem sollte das Behältnis gut durchlüftet sein. Wichtig ist in jedem Fall, dass reife Tomaten dunkel gelagert werden, denn auch nach der Ernte können sie weiterhin reifen. Hat man unreife Tomaten, kann man diesen Effekt ausnutzen.

Auch Salatgurken sollte generell nicht in den Kühlschrank, dort werden sie weich und wässrig. Gurken sind kälteempfindlich und lagern, ähnlich wie Tomaten, am besten an einem dunklen, etwas kühleren, gut belüfteten Platz in der Speisekammer oder im Vorratsregal. Angeschnittene Gurken kann man noch ein oder zwei Tage lang im Kühlschrank aufbewahren, sollte sie aber spätestens dann verbrauchen.

Paprika halten sich im Kühlschrank zwar etwas länger, mögen aber eigentlich keine Kälte und verlieren dort schnell an Vitaminen. Besser ist es, sie möglichst dunkel aufzubewahren und spätestens nach zwei, drei Tagen zu verzehren. Grüne Paprika halten übrigens ein bisschen länger, da sie unreif geerntet wurden. Ähnlich verhält es sich auch mit Auberginen und Zucchini.

Besonders knifflig ist oft die Lagerung von Avocados. Das Zeitfenster, in denen der Reifegrad einer Avocado optimal ist, ist vergleichsweise kurz. Sind Avocados noch nicht ganz reif, sollte man sie keinesfalls im Kühlschrank aufbewahren, da sie dort nicht nachreifen können, sondern unreif verderben. Hat man eine verzehrreife Avocado, sollte man sie entweder sofort essen, oder sie maximal einen Tag im Kühlschrank lagern.

Gemüse im Keller aufbewahren

Viele Gemüsesorten mögen es eher kühl, aber nicht kalt, und vor allem dunkel. Kartoffeln zum Beispiel kann man zwar durchaus auch bei Raumtemperatur in der Küche aufbewahren, allerdings fangen sie dann deutlich schneller an zu keimen und sind dann auch nur noch geschält und großzügig von den Keimstellen befreit essbar. Ein trockener Keller mit erhöhten Regalen ist deshalb ein idealer Ort, um Gemüse und auch Obst zu lagern. Wichtig ist, dass die Schale bzw. die Haut des Gemüses unversehrt ist, damit keine Keime oder Schimmelsporen eindringen können. Manche Sorten, beispielsweise Wurzelgemüse, lassen sich im Keller auch gut in Sand aufbewahren. Dazu einfach handelsüblichen Spielsand anfeuchten, in eine Kiste füllen und die Rüben oder Knollen so in den Sand stecken, dass das Grün oben aus dem Sand herausragt. Liegt das Gemüse im Regal, sollte man darauf achten, dass es sich nicht berührt, denn dort setzt es zuerst Schimmel an. Bei Kohl oder Kürbissen kann man auch zu einem Gemüsenetz greifen und die einzelnen Exemplare aufhängen. So können sich keine Druckstellen bilden. Grundsätzlich lässt sich folgendes Gemüse gut über mehrere Wochen in dunklen Kellern lagern:

  • Pastinaken
  • Kartoffeln
  • Zwiebeln
  • Rote Beete
  • Schwarzwurzeln
  • Schwarzer Winterrettich
  • Steckrüben
  • Kürbis
  • Süßkartoffeln
  • Kohlköpfe

Trotz aller Vorsicht kann Gemüse anfangen zu faulen, deshalb sollte man den Gemüsevorrat regelmäßig kontrollieren und schlechte Exemplare aussortieren.

Das Reifegas Ethylen: Bestimmte Obst- und Gemüsesorten getrennt lagern

Das sorgfältige Lagern von Gemüse bringt nur dann etwas, wenn es nicht dem Reifegas Ethylen ausgesetzt wird. Dieses Gas, dass eigentlich dafür sorgt, dass Früchte optimal reifen, wird von manchen Sorten in erhöhter Menge abgesondert, was zur Folge hat, dass Gemüse weiterreift und bedeutend schneller verdirbt. Egal ob im Kühlschrank, im Vorratsregal oder im Keller – diese Obst- und Gemüsesorten geben besonders viel Ethylen ab und sollten deshalb unbedingt separat gelagert werden:

  • Äpfel
  • Aprikosen
  • Bananen
  • Birnen
  • Blaubeeren
  • Mangos
  • Kiwis
  • Papayas
  • Nektarinen
  • Pfirsiche
  • Pflaumen
  • Tomaten
  • Avocados