Zero Waste: Ohne Müll durch den Alltag

Anstatt billige Plastiktüten: Obst und Gemüse in Stoffbeuteln transportieren

Ein müllfreies Leben ohne Plastik

Ein deutscher Durchschnittsbürger wirft im Jahr etwa 450 kg Müll in die Tonne. Das ist ein halber Kleinwagen der pro Person auf die Müllhalden landet. Dabei ist es gar nicht so schwierig diesen Berg an Müll zu vermeiden, so lange man sich an einige Regeln hält und einige Sachen im Alltag beachtet. Aus dem nachhaltigen Gedanken, der Umwelt zu Liebe, so viel Müll wie möglich zu vermeiden, ist mittlerweile eine ganze Bewegung geworden: Zero Waste.

Durch das Reduzieren auf das Wesentliche und eine clevere, nachhaltige Verwertung von Lebensmitteln und anderen Gütern wird beim Zero Waste Lifestyle die alltägliche Abfallentwicklung auf ein Minimum gehalten, bzw. steht diese Bewegung für komplette Müllvermeidung (Zero Waste = Null Abfall). Wie ein Zero Waste-Tag aussehen könnte, haben wir von Little Lunch für dich zusammengefasst.

Müll vermeiden im Badezimmer

Der Tag beginnt natürlich mit den verschlafenen Schritten in Richtung Badezimmer. Und bereits dort beginnt bereits der Zero-Waste-Tag. Zum einen lässt sich bei der Auswahl der Produkte bereits Verpackungsmüll einsparen. So kommt feste Seife häufig komplett ohne Verpackung aus und eignet sich nicht nur zum Händewaschen. Auch unter der Dusche oder bei der Gesichtspflege, ist feste Seife eine tolle Alternative zu Plastikflaschen mit Duschgel oder Ähnlichem Ein weiterer Vorteil: Feste Seife beinhaltet kein Mikroplastik. Weitere Produkte wie feste Deodorants oder feste Haarseife, lassen sich mittlerweile in den meisten Drogerien finden. Sie kommen häufig in Metalldosen in den Handel, die man wunderbar weiterverwenden kann, sobald der Inhalt aufgebraucht ist.

Mit Menstruationstassen 99.9% Abfall einsparen

Abgesehen von fester Zahnpasta, die auch in wiederverwendbaren Behältern zu kaufen ist, sind auch Zahnbürsten aus Holz erhältlich. Diese sind biologisch abbaubar und sehen zudem auch schick aus. Auch bei der Damenhygiene hat sich in letzter Zeit was getan. Anstelle von Tampons, greifen immer mehr Frauen auf auswaschbare Menstruationstassen zurück. Menstruationstassen sind wiederverwendbar und über Jahre ein treuer Begleiter. Der OrganiCup kann beispielsweise bis zu 10 Jahre verwendet werden. So bleibt auch der Mülleimer im Badezimmer leer.

Nachhaltige Produkte finden auch im Badezimmer ihren Platz

Frühstück ohne Abfall

Schon beim Blick in den Kühlschrank kann man bereits vieles richtig machen. Das Mindesthaltbarkeitsdatum ist zum Beispiel oft kein Indikator dafür, dass ein Lebensmittel verdorben ist. Viel mehr sollte man dabei der eigenen Nase und den Augen vertrauen und Lebensmittel nicht sofort nach Ablauf des MHD in den Müll werfen. Bei Obst ist es ähnlich. Wenn überreifes Obst nicht besonders appetitlich aussieht und auch etwas weich wird, lassen sich immer noch tolle Frühstücks-Smoothies aus den Früchten zaubern. Sind die Bananen bereits komplett braun? Genau dann sind sie perfekt für Bananenbrot, Muffins und andere gebackene Leckereien.

Was darf an einem Morgen nicht fehlen? Richtig: Kaffee! Rund um das beliebteste Getränk der Deutschen ranken sich immer wieder Kontroversen. Alu-Kapseln sind teuer, produzieren viel zu viel Müll und sind daher schlecht für die Umwelt. Du hast aber nur eine Kapselmaschine zu Hause? Dann versuch es doch mit Mehrweg Kapseln, die sich immer wieder mit deinem Lieblingskaffee auffüllen lassen. Tolle Alternativen sind kleine Siebträgermaschinen oder eine French Press Kaffeekanne, da diese überhaupt keinen Müll produzieren.

„Was ist aber mit dem Kaffeesatz?“, werdet ihr euch jetzt bestimmt fragen.

Nun, wir sehen Kaffeesatz nicht unbedingt als Müll, da er so vielseitig anwendbar ist!

Lässt man den Kaffeesatz gut durchtrocknen, eignet er sich wunderbar als natürlicher Pflanzendünger. Ihr könnt den Kaffee aber auch mit etwas Kokosöl und Rohrzucker vermischen, um ein natürliches Hautpeeling herzustellen. Die Stoffe im Kaffee sollen sogar Cellulite vorbeugen.

Müllfrei unterwegs

Ihr seid auf dem Sprung, müsst euch aber noch um das spätere Mittagessen kümmern? Dann solltet ihr aber unbedingt eure eigene Lunchbox mitnehmen. Die meisten Bäckereien/Metzgereien haben kein Problem damit, euch das Essen in eure mitgebrachten Behältnisse zu füllen. Dasselbe gilt auch für Cafés. Hier einfach eine eigene Thermoskanne oder ähnliches mitbringen und den To-Go-Kaffee einfüllen lassen, um auf die Pappbecher zu verzichten. Ach ja. Wenn ihr schon Getränke bestellt, dann bestellt diese gleich ohne Trinkhalm. Das versteht sich aber mittlerweile von selbst. ;)

Im Büro Müll vermeiden

Zero-Waste im Büro-Alltag ist weniger kompliziert als es klingt. Denn auch im Arbeitsumfeld lässt sich so einiges an Müll einsparen. Manchmal lässt es sich nicht vermeiden, Dokumente zu drucken. Man sollte zwar trotzdem versuchen so wenig wie möglich zu drucken, sollte aber kein Weg daran vorbeiführen, sollte man zumindest doppelseitig drucken. Um Druckertinte zu sparen und die Patronen nicht so oft auswechseln zu müssen, gibt es ebenfalls einen kleinen Trick. Im Internet werden jede menge Schriftarten zum kostenlosen Download angeboten, die durch kleine Tricks bis zu 50% Druckertinte einsparen. Generell lässt sich einiges an Papiermüll sparen, indem man auch seine Notizen in digitaler Form führt und auf Post-Its oder ähnliche Notizblöcke verzichtet. Sollte auch das nicht immer möglich sein, könnt ihr wenigstens einen Bleistift verwenden. Diese sind aus Holz und nicht aus Plastik, wie die meisten Kugelschreiber.

Zero Waste beim Einkauf

Nach einem harten Tag im Büro geht der Stress im Supermarkt leider bereits weiter. Um im Geschäft so viel Müll wie möglich zu vermeiden, hilft aber bereits ein wichtiger Grundsatz: Kaufe nur das, was du wirklich benötigst. Du wirst bestimmt selbst überrascht sein, wie viel Müll sich vermeiden lässt, wenn du dir diesen Gedanken im Gedächtnis behältst.

Am einfachsten ist der Zero Waste Lebensstil natürlich zu handhaben, wenn man einen verpackungslosen Supermarkt in der nähe hat. Da dies jedoch leider sogar in größeren Städten (noch) nicht immer zum Repertoire gehört, muss man sich auch in „normalen“ Supermärkten zu helfen wissen. In der Gemüseabteilung kauft man die Produkte natürlich am besten einzeln und unverpackt. Wenn man kleinere Lebensmittel wie Kartoffeln, Rosenkohl oder ähnliches kaufen mag, liegen in den Gemüseabteilungen vieler Supermärkte bereits Stoffnetze aus. Diese kosten nicht viel, lassen sich immer wieder verwenden und produzieren keinen Müll. Aus Stoffresten oder alter Kleidung, lassen sich in wenigen Arbeitsschritten auch kleine Stofftaschen für Obst und Gemüse selbst herstellen. Und mal ehrlich – wer benutzt heutzutage schon die billigen Plastikbeutel aus der Gemüseabteilung? ;)

Bei vielen Produkten finden sich „müllärmere“ Alternativen. So spart man, indem man losen Tee kauft, bereits die einzelnen Teebeutel, die nacheinander in den Müll wandern. Mit der Zeit entwickelt man aber ein Gefühl, welche Produkte wenig, bis keinen Müll produzieren.

Wichtig bevor du den Supermarkt betrittst: Eine eigene Tragetasche mitnehmen! Die meisten Supermärkte haben sich bereits von Plastiktüten verabschiedet. Jedoch sind auch die Papiertragetaschen nicht die umweltfreundlichste Alternative. Obwohl die Tüten mit ihrer braunen Farbe den Anschein machen, besonders umweltfreundlich zu sein, werden sie meist aus neuen, nicht recycelten Materialien hergestellt. Zudem sind Papiertaschen nicht besonders reißfest und gehen dementsprechend oft kaputt, bevor sich die Ökobilanz durch das mehrmalige Benutzen ausgleicht. Eine Baumwolltasche ist hier eine gute Alternative. Sie ist häufig aus Bio-Baumwolle erhältlich, hält lange und lässt sich bei Verschmutzung auch problemlos waschen.

In verpackungsfreien Supermärkten vermeidet man unnötigen Verpackungsmüll


Küche und Ernährung ohne unnötigen Müll

Daheim angekommen, knurrt bestimmt bereits der Magen. Wer frisch kocht und auch den Abfall zu verwenden weiß, ist dem Zero Waste Gedanken bereits einen Schritt näher. Denn beim Verwenden von frischen Zutaten vermeidet man in erster Linie Verpackungsmüll.

Eine „natürliche Verpackung“, haben die meisten Gemüsesorten in Form ihrer Schale ja ohnehin. Diese kann man wunderbar dazu verwenden um Gemüsebrühe herzustellen. Dabei eignet sich so ziemlich alles, was man sich vorstellen kann: Zwiebel- und Karottenschalen, Zucchini-, Möhren-, und Champignonenden, Kerngehäuse von Paprika, Wirsing- und Kohlblätter sind nur einige Beispiele für ideale Komponenten für eine leckere Brühe. Sammelt man Gemüseabfälle eine Zeit lang und friert diese immer wieder ein, hat man bereits nach ca. einer Woche genug Gemüse zusammen um eine tolle Brühe zu kochen. Die Gemüsereste sind tiefgefroren mehrere Monate haltbar.

Auch viele andere „Abfallprodukte“ lassen sich noch wunderbar wiederverwerten. Papayakerne z.B. sind getrocknet eine tolle Alternative zu Pfefferkörnern und eignen sich daher als Gewürz.

Du genehmigst dir auch gerne mal ein Gläschen Wein? Dann kannst du in ein paar Handgriffen und etwas Schleifpapier sogar Gläser aus den Flaschen herstellen. Und aus den Weinkorken lässt sich eine Kork-Pinnwand basteln. Dafür braucht man aber viiieeele Korken. Ob das ein Problem darstellt, ist dir überlassen. ;)

Haushalt führen ohne Abfallentwicklung

Wusstest du, dass jeder Haushalt jährlich fast 50 Kilogramm Werbeprospekte und kostenlose Zeitungen geliefert bekommt? Diesem Berg an Papiermüll kann man einfach mit einem „Bitte keine Werbung“-Aufkleber am Briefkasten super leicht entgegenwirken. Falls alle Sparfüchse unter euch trotzdem nicht auf die Wochenangebote in Supermärkten verzichten wollen, gibt es mittlerweile Apps für das Smartphone, die alle kostenlosen Prospekte zur Onlineansicht anbieten.

Du möchtest deine Wohnung putzen, dabei aber auf chemische Reinigungsmittel in Plastikflaschen verzichten? Auch kein Problem! Aus Zitronen- und Orangenschalen, aufgegossen mit weißem Tafelessig, lässt sich ganz einfach ein Allzweckreiniger ohne Chemiekeule herstellen. Diesen Reiniger aber in wiederverwendbare Flaschen aus Glas oder Metall füllen um Plastikmüll zu vermeiden. Die dazugehörigen Putztücher lassen sich kinderleicht aus alten Kleidungsstücken herstellen.

Ein weiteres Zauberwort im Zero Waste Lifestyle: Reparatur.

Anstatt die Haushaltsgeräte einfach in den Müll zu werfen, lohnt es sich oft die kaputten Geräte zur Reparatur zu bringen. Häufig liegt es an kleinen Problemen, die leicht und günstig zu lösen sind. Sollte ein Gerät wirklich nicht mehr zu retten sein, sollte es nicht einfach in den Haushaltsmüll geworfen, sondern an Sammelstellen abgegeben werden.

Die bessere Alternative zur Plastiktüte – ein Stoffnetz aus Baumwolle

Wie bereits erwähnt, entwickelt man mit der Zeit ein Gefühl dafür wie man richtig einkauft, wie man Lebensmittel und andere Haushaltsgegenstände richtig verwertet um so wenig Müll wie möglich zu produzieren. Natürlich verlangt der Lebensstil eine gewisse Disziplin. Jedoch muss man, mit etwas Übung, keine wirklichen Einbußen im Alltag machen. Ganz im Gegenteil: Zero Waste kann richtig Spaß machen! Die Müllvermeidung braucht bei den Meisten seine Zeit, jedoch sind Erfolge schon schnell merkbar. Manche Zero-Waster schaffen es sogar, dass der gesamte Müll eines Jahres in ein kleines Einmachglas passt. Also, Übung macht den Meister! Und immer daran denken: Der beste Müll ist der, der gar nicht erst entsteht!

Hast du weitere Zero Waste Ideen? Schicke uns diese gerne an marketing@littlelunch.de und sieh auch mal in unser Magazin für tolle, nachhaltige Upcycling Ideen mit unseren Little Lunch Gläsern!