Interview mit Sport- und Ernährungsberater Oliver Stark

Lebensmittelunverträglichkeiten können von Geburt an gegeben sein oder sich im Laufe der Zeit entwickeln. Je nach Art der Unverträglichkeit sind Betroffene daher gezwungen, auf bestimmte Lebensmittel zu verzichten. Für viele Unverträglichkeiten gibt es ebenfalls nach heutigen Stand keine medikamentöse Behandlung, weshalb häufig nur der Verzicht oder alternative Nahrungsmittel infrage kommen.

Wie man mit Lebensmittelunverträglichkeiten effektiv umgehen kann und weitere hilfreiche Tipps liefert uns der vegane Ernährungsberater & Experte Oliver Stark in diesem Interview!

1. Haben Sie für unsere Leserschaft einige Tipps, wie man die Symptome einer Fructoseunverträglichkeit lindern kann?

Unverträglichkeit gegenüber Fructose, auch als Fructosemalabsorption bekannt, ist eine Stoffwechselstörung, bei der der Körper Fructose nicht ordnungsgemäß aufnehmen und verarbeiten kann. Dies kann zu verschiedenen gastrointestinalen Symptomen wie Blähungen, Bauchschmerzen, Durchfall und Übelkeit führen. Hier sind einige wissenschaftlich fundierte Tipps, wie man die Symptome von Fructoseunverträglichkeit lindern kann:

a. Fructosearme Ernährung: Reduzieren Sie die Aufnahme von fructosehaltigen Lebensmitteln wie Früchten (Äpfel, Birnen, Trauben), Honig, Fruchtsäften und bestimmten Gemüsesorten (Zwiebeln, Knoblauch, Spargel). Allerdings ist es hier ratsam, eine Ernährungsberatung zu machen. Gerade bei der Neuzusammenstellung der täglichen Ernährung haben viele Probleme. Oft fehlen Alternativen zur herkömmlichen Ernährung und man kann dafür sorgen, dass keine Mängel auftreten.

b. Laktose meiden: Es wurde festgestellt, dass einige Menschen mit Fructosemalabsorption auch empfindlich auf Laktose reagieren. Vermeiden Sie daher auch laktosehaltige Lebensmittel, um mögliche Symptome zu reduzieren. Wenigstens für einen bestimmten Zeitraum, um zu testen, ob es hier Überlagerungen gibt.

c. Glukose-Fructose-Verhältnis: In einigen Fällen kann die Einnahme von Glucose zusammen mit Fructose die Aufnahme von Fructose verbessern. Versuchen Sie, Lebensmittel mit einem Glucose-Fructose-Verhältnis von 1:1 oder höher zu sich zu nehmen. Es ist jedoch wichtig zu beachten, dass das genaue Verhältnis je nach Reifegrad, Sorte und Verarbeitungsprozess variieren kann. Am besten begibt man sich auch in eine fachkundige Beratung

d. Kleine, häufige Mahlzeiten: Anstatt große Mahlzeiten zu sich zu nehmen, versuchen Sie, kleinere Mahlzeiten über den Tag verteilt einzunehmen. Dies kann helfen, die Belastung des Verdauungssystems zu verringern.

e. Verdauungsenzyme: Die Einnahme von Verdauungsenzymen, die Fructose abbauen können, kann bei einigen Menschen die Symptome lindern. Sprechen Sie mit einem Arzt über die Möglichkeit, diese Enzyme einzunehmen.

2. Welche alternativen Lebensmittel empfehlen Sie Ihren Klienten?

Hier sind einige alternative Lebensmittel, die Sie in Betracht ziehen können, wenn eine Fructoseunverträglichkeit vorliegt:

a. Fructosearme Obstsorten: Einige Obstsorten enthalten weniger Fructose und könnten besser verträglich sein. Dazu gehören Beeren (Erdbeeren, Himbeeren, Blaubeeren), Kiwi, Orangen, Papaya und Cantaloupe-Melonen.

b. Gemüse mit niedrigem Fructosegehalt: Wählen Sie Gemüse, das weniger Fructose enthält, wie Spinat, Brokkoli, Karotten, Kürbis und Süßkartoffeln.

c. Reis und Kartoffeln: Diese stärkehaltigen Lebensmittel sind in der Regel gut verträglich und können als Ersatz für fructosehaltige Beilagen verwendet werden.

d. Glutenfreies Getreide: Glutenfreie Getreidesorten wie Buchweizen, Quinoa und Hirse können eine gute Option sein, um Fructose zu reduzieren.

e. Laktosefreie Milchprodukte: Einige Menschen mit Fructosemalabsorption haben auch eine Empfindlichkeit gegenüber Laktose. Verwenden Sie laktosefreie Milchprodukte wie laktosefreie Milch, Joghurt oder Käse.

f. Eiweißreiche Lebensmittel: Fisch, Geflügel, Eier und Fleisch sind in der Regel fructosefrei und eine gute Proteinquelle.

g. Nüsse und Samen: Mandeln, Walnüsse, Sonnenblumenkerne und Chiasamen sind fructosearm und können als Snack oder zur Zubereitung von Mahlzeiten verwendet werden.

h. Fette und Öle: Fette und Öle wie Olivenöl, Avocadoöl und Kokosöl sind fructosefrei und können beim Kochen und Dressing verwendet werden.

i. Glukosehaltige Süßungsmittel: In einigen Rezepten können Sie statt Fructose-glukosehaltige Süßungsmittel wie Glukosesirup, Dextrose oder Traubenzucker verwenden.

j. Fructosefreie Backwaren: Für selbstgebackene Lebensmittel können Sie fructosefreie Backmischungen oder Rezepte verwenden, die auf fructosearmen Zutaten basieren.

3. Gibt es Ihrer Meinung nach weniger bekannte Symptome, die auf bestimmte Unverträglichkeiten hinweisen können?

Ja, es gibt weniger bekannte Symptome, die auf bestimmte Unverträglichkeiten hinweisen können. Oft werden diese Symptome nicht sofort mit einer Unverträglichkeit in Verbindung gebracht und können daher leicht übersehen werden. Hier sind einige Beispiele:

a. Kopfschmerzen und Migräne: Bestimmte Nahrungsmittelunverträglichkeiten wie Histaminintoleranz oder Glutamatunverträglichkeit können Kopfschmerzen oder Migräne auslösen.

b. Müdigkeit und Erschöpfung: Eine Zöliakie oder eine nicht diagnostizierte Weizenunverträglichkeit können zu chronischer Müdigkeit und Erschöpfung führen.

c. Hautprobleme: Nahrungsmittelunverträglichkeiten wie Laktoseintoleranz oder Glutenunverträglichkeit können Hautprobleme wie Akne, Ekzeme oder Hautausschläge verursachen.

d. Gelenkschmerzen: Bestimmte Unverträglichkeiten, einschließlich einer Reaktion auf bestimmte Nahrungsmittelzusatzstoffe, könnten zu Gelenkschmerzen oder Entzündungen führen.

e. Atemwegsbeschwerden: Bei manchen Menschen können Unverträglichkeiten gegenüber bestimmten Nahrungsmitteln Atemwegsbeschwerden wie Husten oder Atemnot verursachen.

f. Stimmungsschwankungen und Reizbarkeit: Nahrungsmittelunverträglichkeiten können auch Einfluss auf die Stimmung haben und zu Stimmungsschwankungen oder Reizbarkeit führen.

g. Gewichtsveränderungen: Eine Fruktosemalabsorption oder andere Unverträglichkeiten können zu unerklärlichen Gewichtsveränderungen führen, sei es Gewichtszunahme oder -verlust.

h. Magen-Darm-Symptome außerhalb von Verdauungsproblemen: Neben den offensichtlichen Magen-Darm-Symptomen können Unverträglichkeiten auch Symptome wie häufigen Harndrang oder Schmerzen im unteren Rücken verursachen.

i. Auffällige Zahn- und Mundgesundheit: Eine Zöliakie kann sich auf die Zahngesundheit auswirken und zu Zahnproblemen führen, wie Zahnschmelzverlust oder Zahnfleischentzündungen.
Es ist wichtig zu betonen, dass diese Symptome auch auf andere Gesundheitsprobleme hinweisen können.

4. Sind Ihnen neben genetischen Faktoren noch andere Auslöser für Unverträglichkeiten oder Allergien bekannt?

Ja, neben genetischen Faktoren können auch andere Auslöser für Unverträglichkeiten oder Allergien bekannt sein. Hier sind einige mögliche Ursachen:

a. Umweltexposition: Die Exposition gegenüber bestimmten Substanzen in der Umwelt, wie Pollen, Tierhaaren, Schimmelpilzen oder Hausstaubmilben, kann allergische Reaktionen auslösen.

b. Ernährung und Lebensstil: Die Ernährung und der Lebensstil können eine Rolle bei der Entstehung von Unverträglichkeiten oder Allergien spielen. Zum Beispiel können bestimmte Lebensmittelzusatzstoffe, wie Konservierungsmittel oder künstliche Aromen, allergische Reaktionen auslösen.

c. Infektionen: Frühere Infektionen oder Erkrankungen können das Immunsystem beeinflussen und zu einer erhöhten Empfindlichkeit gegenüber bestimmten Substanzen führen.

d. Darmgesundheit: Ein gestörtes Gleichgewicht der Darmflora oder eine geschädigte Darmbarriere können dazu führen, dass unverdaute Nahrungsbestandteile in den Blutkreislauf gelangen und das Immunsystem aktivieren, was zu Unverträglichkeiten beitragen kann.

e. Frühe Kindheitsexposition: Die Exposition gegenüber bestimmten Allergenen oder Nahrungsmitteln in der frühen Kindheit kann das Risiko für die Entwicklung von Allergien erhöhen.

f. Hygiene-Hypothese: Die Hygiene-Hypothese besagt, dass ein zu sauberes oder steriles Umfeld in der Kindheit das Immunsystem nicht ausreichend trainiert und daher ein erhöhtes Allergierisiko besteht.

g. Stress und emotionale Faktoren: Stress und emotionale Faktoren können das Immunsystem beeinflussen und allergische Reaktionen verschlimmern oder auslösen.

5. Durch den Verzicht auf bestimmte Lebensmittel können Defizite im Nährstoffhaushalt entstehen. Gibt es bestimmte Nahrungsergänzungsmittel oder Substitute, welche Sie empfehlen können?

Hierbei handelt es sich um eine sehr individuelle Thematik. Am besten ist auch hier eine Beratung und Analyse der Ernährungsgewohnheiten, um Defizite auszuschließen. Darüber hinaus sollte man nicht blind auf Nahrungsergänzungsmittel zurückgreifen, denn bei einer ausgewogenen Ernährung sind Mängel sehr selten. Eine ausgewogene Ernährung kann auch bei Unverträglichkeiten effektiv gestaltet werden.

Hier sind einige gängige Nährstoffdefizite, die auftreten können, wenn man bestimmte Lebensmittelgruppen weglässt, und Empfehlungen für Nahrungsergänzungsmittel oder Substitute:

a. Calcium und Vitamin D (z. B. bei Verzicht auf Milchprodukte):
Nahrungsergänzungsmittel: Calcium- und Vitamin D-Tabletten
Lebensmittelsubstitute: Verstärkte Pflanzenmilch (z. B. Mandel-, Soja- oder Hafermilch), grünes Blattgemüse, Brokkoli, Nüsse und Samen.

b. Eisen (z. B. bei Verzicht auf rotes Fleisch):
Nahrungsergänzungsmittel: Eisenpräparate
Lebensmittelsubstitute: Linsen, Kichererbsen, Tofu, Quinoa, dunkelgrünes Blattgemüse, Samen und Nüsse.

c. Omega-3-Fettsäuren (z. B. bei Verzicht auf Fisch):
Nahrungsergänzungsmittel: Fischöl oder Algenöl-Kapseln
Lebensmittelsubstitute: Leinsamen, Chiasamen, Walnüsse und Hanfsamen.

d. Vitamin B12 (insbesondere bei veganer Ernährung):
Nahrungsergänzungsmittel: Vitamin B12-Tabletten oder -Sprays
Lebensmittelsubstitute: B12-verstärkte Lebensmittel wie einige Pflanzenmilchsorten, Frühstückszerealien oder vegane Fleischersatzprodukte.

Oliver und Antje Stark helfen als Fachexperten für vegane Sporternährung und Ernährungsplanerstellung seit Jahren allen, die Unterstützung beim Aufbau eines gesunden Lebensstils benötigen. Dafür arbeiten sie in engem Kontakt mit ihren Klienten und stehen diesen mit Rat und Tat zur Seite.

Nähere Informationen findest Du unter: veganfitnessfamily.com

Hier gibt es weiterführende Informationen zu Lebensmittelunverträglichkeiten.