Trendfood Jackfruit: Wenn Frucht zu Fleisch wird

Jackfruit - die vegane Fleischalternative

Man stelle sich folgendes Szenario am Marktstand vor: „Ich hätte gerne 35 Kilogramm Jackfrucht“ – und anschließend wird einem gerade einmal eine Frucht in die Hände gedrückt. Denn der neue vegane Star am Food-Himmel ist groß. Sehr groß sogar. Bis zu 50 Kilogramm bringen einige Arten der enormen Frucht auf die Waage. Aber woher kommt sie? Wie soll man solch eine riesige Tropenfrucht überhaupt essen? Und überzeugt der Geschmack auch unsere europäischen Gaumen? Little Lunch verrät euch, was es mit der Trendfrucht, der Jackfruit, auf sich hat.

Die Jackfruit wird bereits seit vielen Jahrhunderten geschätzt – und das nicht nur wegen der Frucht an sich. Heimisch ist die Tropenfrucht in Asien, genauer gesagt in Thailand, Indonesien, Sri Lanka, Bangladesh und Indien. Dort werden aus dem Holz des Jackfruitbaums auch Möbel und sogar Musikinstrumente hergestellt. Das Holz beinhaltet außerdem einen Farbstoff, den man durch das Kochen des Holzes gewinnen kann. Seit Hunderten von Jahren färben buddhistische Mönche ihre Roben in dem Sud des Jackfruchtholzes in ein strahlendes Gelb. Doch der eigentliche Star ist natürlich nicht der bis 20 Meter hohe Baum, sondern die Frucht die dieser Baum trägt.

Die große Frucht des Jackfruit-Baumes

Wandlungskünstler Jackfrucht

Genauer gesagt sind es bis zu 700 Jackfrüchte die ein einzelner Baum im Jahr produziert. Darum ist die Jackfruit gerade in den süd-ost-asiatischen Ländern in Hülle und Fülle an so ziemlich jeder Straßenecke zu finden. In den tropischen Herkunftsländern wird das reife Fleisch der Jackfruit meist als Dessert oder Snack gegessen. Dabei werden die großen Früchte entlang der Schale aufgeschnitten, so dass die „Bulbs“ zum Vorschein kommen. Diese Bulbs sind grobfaserige Einzelfrüchte, die einen ebenfalls essbaren Kern umschließen. Eine große Jackfruit beinhaltet zwischen 100 und 500 dieser Bulbs. Das Fruchtfleisch, bzw. Samenmantel ist das eigentliche „Gold“ der Jackfrucht. Der Geschmack des reifen Fruchtfleischs wird als intensiv und süß beschrieben. Es erinnert geschmacklich an eine Mischung aus vielen weitaus bekannteren Tropenfrüchten: Aromen der Ananas, Banane, Papaya und Mango vereinen sich in dieser Frucht zu einem tropischen Geschmacksfeuerwerk. Oft findet man die Früchte im getrockneten Zustand als Jackfruit-Chips, die von Konsistenz und Geschmack ein wenig an Bananenchips erinnern, jedoch etwas knuspriger sind und intensiver schmecken. In dieser Form ist die Jackfruit in vielen Asia-Supermärkten auch hier zu Lande erhältlich. Die getrockneten Früchte sind ein hervorragender, gesunder Snack für zwischendurch und passen auch wunderbar in das morgendliche Müsli.

Das Fruchtfleisch im reifen und rohen Zustand ist hingegen etwas schwieriger bei uns zu finden. Einfacher ist es auf Dosen zurückzugreifen. Die Jackfruit ist dort jedoch meistens in einer stark zuckerhaltigen Lösung eingelegt. Wenn aber die Lust auf ein süßes, fruchtiges Dessert besteht, ist die Dosenvariante mit reifen süßen Früchten eine tolle Zutat.

Solltet ihr aber trotzdem über frische, reife Früchte stolpern, solltet ihr euch beim Verarbeiten und Essen auf eine klebrige Angelegenheit bereit machen. Die Früchte sondern ein milchiges Sekret aus, das mit Wasser oder Seife kaum entfernbar ist. Dazu muss zu Öl oder anderen Lösungsmitteln gegriffen werden. Dieser Saft erinnert ein wenig an flüssigen Kleber. Das liegt daran, dass die Jackfruit zur Familie der Maulbeergewächse stammt und somit verwandt mit dem Gummibaum und dem Ficus ist. Nicht verwandt, aber oft verwechselt wird die Jackfruit mit der "Stinkfrucht" Durian, die zu den Malvengewächsen gehört. Die Früchte sehen einander zwar etwas ähnlich, jedoch ist die Schale der Jackfrucht eher genoppt, während die der Durian spitze Stacheln hat. Am offensichtlichsten wird der Unterschied beim Öffnen der Frucht: Die Durian besitzt große, einzelne Fruchtkörper und sondert einen starken Geruch ab, der von den meisten Menschen als äußerst unangenehm empfunden wird.

Aber zurück zur Jackfruit. Die Kerne, auch Jacknüsse genannt, werden vor allem in den Herkunftsländern gerne verwendet. Die geschmacklich an Maronen erinnernden Kerne werden gekocht, oder geröstet gegessen, dienen als Zutat für Currys oder werden zu Mehl verarbeitet.

Die Verwendung von Holz, Fruchtfleisch und Kernen der Jackfruit ist soweit also bekannt. Aber was passiert mit den Schalen? Diese sind für den Menschen nicht genießbar, werden aber als Futter für Vieh benutzt. Somit ist die Jackfruit ein wahres Zero-Waste-Produkt.

Veganes FruchtFleisch

Bei uns ist die Jackfruit weniger als süße Frucht, sondern als veganer Fleischersatz bekannt. Mittlerweile findet sich die Tropenfrucht vereinzelt sogar in Discountern wieder. Aber wie kann die doch so süß schmeckende Frucht überhaupt als Fleischersatz eignen?

Das Geheimnis liegt im Reifegrad der Jackfruit. Wird diese jung geerntet, entwickelt sich der süße, fruchtige Geschmack nicht richtig. Das sonst gelblich-bräunliche Fruchtfleisch ist milchig trüb und weiß und schmeckt weitestgehend neutral, bzw. erinnern ein wenig an Artischocken. Dass die rohe Jackfruit geschmacklich nicht viel aufweisen kann ist aber alles andere als schlimm. Die Fasern der jungen Frucht können so nämlich richtig gut Gewürze aufnehmen und erinnern gekocht und anschließend gebraten von ihrer Konsistenz an ein anderes Trendgericht: Pulled Pork!

Im verarbeiteten Zustand wird die Jackfruit hierzulande in Dosen, eingelegt in Salzwasser und Zitronen- bzw. Limettensaft, als auch vakuumiert und verpackt angeboten. Häufig ist das Fruchtfleisch bereits gewürzt erhältlich und muss lediglich angebraten werden. Die Anwendungsmöglichkeiten der jungen Jackfruit enden aber noch lange nicht als Alternative für Pulled Pork. Das „Fleisch“ kann als Burger-Pattie, als Geschnetzeltes oder auch in mega leckeren Thai Currys verwendet werden. Auch am Spieß auf dem Grill macht die Tropenfrucht eine gute Figur und ist mexikanisch-scharf gewürzt eine tolle Fleischalternative für Tacos. Roh, sollte man die unreifen Früchte jedoch nicht essen, da sie nur sehr schlecht verdaulich ist.

Aber was macht die Jackfruit zu einer fast perfekten Alternative zu Fleisch? Abgesehen von ihrer Konsistenz, die selbst Pulled-Pork-Profis nicht vom Original unterscheiden könnten, ist die Jackfruit vegan, soja- und glutenfrei. Somit können auch Vegetarier, Veganer und Allergiker ohne Bedenken auf die Jackfruit zurückgreifen.

Geschmacklich sind bei der Verarbeitung der Jackfruit keinerlei Grenzen gesetzt. Ob als amerikanisch angehauchte, rauchig-würzige Variante mit Barbecue-Soße, oder als asiatisches Curry, gewürzt mit Zitronengras, Kurkuma oder anderen fernöstlichen Gewürzen. Die Jackfrucht hat es sich in allen Küchen der Welt bereits bequem gemacht. Ein kleiner Tip für alle die es knusprig mögen: Die gezupfte Jackfruit besser etwas länger und bei mittlerer Hitze anbraten, sodass die Flüssigkeit verdunstet und die Stücke eine schöne, goldbraune Kruste bilden können.

Was steckt in der Jackfruit?

Ein weiterer, gravierender Vorteil den die Jackfrucht gegenüber Fleisch innehat, findet sich in den Nährwerten der Tropenfrucht. Die Jackfruit ist, im unreifen Zustand, eingelegt in Salzlake ein wahres Leichtgewicht. Gerade einmal 30 Kalorien landen pro 100 Gramm im Körper. Der Wert verdoppelt sich im reifen Zustand wegen der Entwicklung des fruchteigenen Zuckers, ist aber mit knapp 60-70 Kalorien immer noch recht knapp bemessen. Auch deswegen, weil die Frucht so gut wie kein Fett enthält. Interessant ist auch der Ballaststoffgehalt der exotischen Riesenfrucht. Mit etwa 5g pro 100g ist die Jackfruit dem veganen Kollegen Tofu (2g pro 100g) eine Nase lang voraus. Auch weil diese Ballaststoffe einen hohen Anteil an wasserlöslichen Ballaststoffen beherbergen, wird man von der Jackfruit schneller satt, ohne dabei viele Kalorien einzunehmen.

Der Eiweißgehalt ist vergleichsweise hoch, kann aber selbstverständlich mit Fleisch nicht mithalten. Dafür weiß die Tropenfrucht durch den hohen Gehalt an Mineralstoffen wie Kalium und Magnesium zu überzeugen. Wer also das Pulled Pork im Burger durch die Jackfruit-Variante ersetzt, ist im Bereich Nährstoffe definitiv besser aufgestellt. Gerade auch weil es am Geschmack nichts zu bemängeln geben wird. ;)

Die Jackfruit ist somit eine wandelbare, leckere und gesunde Frucht, die durch ihre verschiedenen Eigenschaften und Reifegraden als Zutat für Vor-, Haupt- und Nachspeise funktioniert. Auch als Snack, Zutat für Salat und vielen anderen Anwendungsmöglichkeiten überzeugt die Jackfruit auf ganzer Linie und hat sich das Prädikat „Trendfood“ mehr als verdient. Leider gibt es jedoch auch auf dieser Medaille eine Kehrseite. Da die Jackfrucht nur in tropischen Ländern wächst, ist der Transport zu uns problematisch. Auch der Anbau in den asiatischen Ländern ist nicht unbedenklich, da die Früchte oft in Monokulturen produziert werden und damit Nachteile für die lokale Natur mit sich bringt. Das Positive: Die Jackfruit ist lange haltbar und kann somit „klimaschonender“, per Containerschiff zu uns transportiert werden, während andere Tropenfrüchte in Flugzeugen auf die Reise gehen. Auch der Problematik im Anbau lässt sich entgegenwirken, indem man darauf achtet ausschließlich auf Jackfruits in Bio-Qualität, die von zertifizierten Händlern stammen, zurückzugreifen.

Du bist auf den Geschmack gekommen, weißt aber noch nicht was du mit der Jackfruit anfangen sollst? Wir haben da was für dich! Probiere doch unser superleckeres, veganes Curry mit Jackfruit und Little Lunch! Die junge Jackfruit harmoniert durch ihre Bissfestigkeit wunderbar mit den sämigen Kartoffeln. Ein Schuss Kokosmilch rundet das Geschmackserlebnis perfekt ab. Hier findest du das Rezept für das leckere Jackfruit-Thai Curry mit unserer neuen Lieblings-Tropenfrucht. 😍